Katrin Mader (Autorin)
06. September 2023
Niklas Gehnich
Weiterstädter Schüler gründen Start-Up
Die Idee wurde 2021 in einer IT-AG an der Albrecht-Dürer-Schule in Weiterstadt geboren. Mittlerweile haben die jungen Unternehmer ihren ersten Deal an Land gezogen.
Weiterstadt. Digital, einfach, genial:
Das soll die App mit dem Namen „YourStudentID“, die Schülerausweis und Vertretungsplan digitalisiert, sein. Die Idee dazu wurde 2021 in einer IT-AG an der Albrecht-Dürer-Schule (ADS) in Weiterstadt von den Schülern Leon Matijasevic (20) und Hendrik Leonhardt (19) geboren und gemeinsam mit Unterstützung der dortigen Lehrkraft umgesetzt. Mittlerweile haben sie ein Unternehmen gegründet und die erste Schule nutzt die App bereits.
Die zündende Idee kam Leonhardt und Matijasevic beim Besuch in einem Schwimmbad. Gegen die Vorlage des Schülerausweises wäre der Eintritt vergünstigt gewesen. Doch den hatten die beiden nicht dabei. Im Gegensatz zu ihrem Handy. „Warum gibt es keinen digitalen Schülerausweis?“, fragten sie sich und trafen damit bei ihrem Lehrer auf ein offenes Ohr. Dass der Bedarf an digitaler Infrastruktur an den Schulen da ist, bestätigt der erste Erfolg des jungen Unternehmens.
Datenschutz muss eingehalten werden
Die BBS II in Gifhorn in Niedersachsen ist die erste Schule, die die App nutzt. „Was für Bordkarten und Fahrkarten bereits Alltag ist, sollte im digitalen Zeitalter auch in Schulen Standard sein“, sagt Heinrich Jördens, stellvertretender Schulleiter der BBS II. „Der Aufwand ist geringer und Änderungen sind einfacher machbar als bei einem Ausweis in Papierform. Mit dem Aufruf der App auf dem Handy können wir Daten schnell ändern, aber auch den Schülerausweis löschen“, informiert Jördens. Seine Schule hat sich schon im ersten Schritt für die erweiterte Version der App entschieden: Den rund 1.900 Schülern steht der Vertretungsplan ebenfalls ab sofort digital zur Verfügung. Zudem können sie über eine speziell für die BBS II entwickelte Zugangsdatenfunktion über die App auf Anwendungen wie Office 365 zugreifen und Arbeitsblätter abrufen. Jegliche Datenübertragung und -speicherung ist End-to-end-verschlüsselt, die gesamte Datenverarbeitung ist konform mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
„Wie kriegen wir die Schule dazu, das einzusetzen?“, haben sich die Gründer gefragt. Die Budgets der hessischen Schulen seien sehr beschränkt und der Handlungsspielraum deshalb klein. „Wir denken, dass wir hier in Hessen von oben herab eventuell schneller vorankommen“, erklärt Karl-Heinz Koch (76), der die jungen Unternehmer unterstützt. Deshalb sind sie mit ihrer Idee zunächst an den Kreis Darmstadt-Dieburg herangetreten. Dort sei man auf offene Ohren gestoßen. Im Juli dieses Jahres konnten Leon Matijasevic und Hendrik Leonhardt ihre App außerdem dem hessischen Kultusminister Professor Dr. Alexander Lorz persönlich in Wiesbaden vorstellen. „Termine für die nächsten Schritte sind vereinbart“, sagt Karl-Heinz Koch. Nach der Sommerpause wolle man sich erneut zusammensetzen.
Scave ist mittlerweile als Gesellschaft in Form einer UG ins Handelsregister eingetragen. Gesellschafter sind Karl-Heinz Koch und Leon Matijasevic, der ebenfalls Geschäftsführer ist und die jungen Unternehmer ehrenamtlich unterstützt. „Eine Neugründung und ein neues Produkt braucht viel Einsatz und Kraft, damit es sich durchsetzen kann – und Kontakte, um Gehör zu finden“, sagt Koch. Dass er das Start-up der jungen Leute zunächst ehrenamtlich begleitet, sei Ehrensache. „Gewinne sollen zunächst der Eigenkapitalbildung dienen“, meint er dazu.
Quelle des Artikels
Quelle des Artikels ist das Darmstädter Echo.
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